Meine Gedanken zum Thema.
Fina.
schrieb am Samstag, 23. November 2019
Hallo lieber zuhörende Forumsbesucher,
Ich hab mich in den letzten Tagen hier öfters aufgehalten und einige alte Stories durchgelesen. Dabei bin ich auch auf eine traurige Geschichte von einer verzweifelten Autorin gestoßen, die durch die Erfahrung mit ihrer Fahrlehrerin für ne Zeit lang uA ihr Leben auf den Kopf gestellt hat und enttäuscht wurde.
Wer Interesse/Lust/Langeweile hat, hier kommt also nun meine Story:
Ich bin Anfang 20, habe mich schon seit meiner Kindergartenzeit (so blöd es klingt, aber es ist wahr) immer mehr zum weiblichen Geschlecht hingezogen gefühlt. Besonders zu älteren Frauen. Dieses Gefühlswirrwarr und das irrationale Denken und Handeln, ausgelöst durch solche starken (und leider oft auch unterdrückten) Gefühle, kenne ich also nur zu gut.
Was den Führerschein betrifft gehöre ich zu den Spätzündern. Während meine Freunde ihn alle mit 17/18 machten, hatte ich gar kein Interesse daran, Auto zu fahren und wollte mich lieber aufs Abi und andere Dinge konzentrieren. Da ich ihn auch die Jahre danach nicht brauchte, hab ich mich erst vor einem Jahr bei meiner Fahrschule angemeldet. Genauso abgeneigt gegenüber dem Fahren wie damals vor dem Abi und mit Null Motivation ging ich in die ersten beiden Theoriestunden. Und kam voll motiviert drei Stunden später wieder heraus.
Ich hatte nicht damit gerechnet, aber den Unterricht gab eine Fahrlehrerin. Und ich fand sie seit diesen Stunden ziemlich interessant. Sie wirkte grob, etwas kühl, sehr selbstbewusst, hatte ihren eigenen Humor und konnte, wenn sie wollte, herzhaft lachen. Mich machte das völlig verrückt. Normalerweise waren diese Charakterzüge und ihr allgemeines Auftreten Dinge an einem Menschen, die mich eher abschreckten. Hinzu kommt, dass ich mich selbst als eine sehr emphatische, sensible und introvertierte Person beschreiben würde. Also im Prinzip das komplette Gegenteil. (Dachte ich damals zumindest.)
Nachdem ich die th. Prüfung endlich hinter mich gebracht hatte, wusste ich schon, dass es nicht ganz so war. Wir hatten einiges mehr gemeinsam, als anfangs angenommen. Und das machte sie nur noch interessanter. Ich freute mich also dementsprechend schon auf die Fahrstunden, weil ich mehr von ihr wissen wollte. Wusste aber zu dem Zeitpunkt noch nicht, ob sie überhaupt mit mir fahren würde. In besagter Fahrschule wird es so gehandhabt, dass man Fahrstunden erst nach bestandener th. Prüfung nehmen kann. Und da für viele wartende Fahrschüler nur drei Fahrlehrer in Frage kommen, kann man sich den FL ausschließlich in Sonderfällen aussuchen.
Also hieß es für mich: warten auf eine Nachricht, die hoffentlich von ihr kommen würde. Und das tat sie dann auch.
Von ehemaligen Schülern und einem der beiden anderen Fahrlehrer wusste ich, dass meine FL sich streng und schweigsam während der Fahrstunden gibt. Allerdings hatte ich bis dato schon oft die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen mir gerne schnell und manchmal auch unbewusst anvertrauen. Wahrscheinlich weil ich ne gute Zuhörerin bin, das wird mir von vielen so gesagt. Deswegen hatte ich Hoffnung, dass sich meine künftige FL mir ebenfalls öffnen würde. Und tatsächlich tat sie das gleich in den ersten paar Stunden. Sie erzählte ununterbrochen.
In der darauffolgenden Zeit, in der ich mit ihr gefahren bin, gab es schwierige, gute und schöne Momente. Aufwühlende und entspannte Fahrten. Aber es war immer sehr intensiv. Wir führten nen Haufen tiefsinniger Gespräche, manchmal saßen wir aber einfach für ein paar Minuten schweigend nebeneinander bis wir uns zur gleichen Zeit zum anderen drehten und uns anlächeln mussten. Solche Momente waren es, in denen ich mich am wohlsten, gleichzeitig aber auch unsicher und wackelig fühlte. Es waren auch die, die mich im Nachhinein am meisten zum Nachdenken gebracht haben.
Sie ist sehr intelligent (entgegen meiner anfänglichen Einschätzung auch auf emotionaler Ebene), aber ich bin mir bis heute sicher, dass ich über solche Momente immer um einiges mehr nachdachte als sie. Logisch. Denn Zeit und Grund dazu hat sie nicht.
Klar war ich nach bestandener Prüfung wie jeder andere hier komplett neben der Spur. Ich vermisse sie und denke oft und gern an die Fahrschulzeit zurück (die für mich noch gar nicht so weit zurückliegt).
Aber viel schöner ist das Gefühl, verinnerlicht zu haben, dass jetzt rum ist mit Trübsalblasen. Denn ich bin dankbar, die Zeit mit ihr gehabt zu haben und einen Menschen wie sie kennenlernen durfte. Und ich bin mir sicher, dass jeder von uns, der eine schöne Zeit im Fahrschulauto hatte, nicht nur für sich einiges aus dieser Zeit mitnehmen, sondern auch seinem/r Fahrlehrer/in etwas geben konnte. Darum gehts meiner Meinung nach bei guten Beziehungen und prägenden Momenten.
Dankbarkeit und Wertschätzung sind das A&O, nicht Besitz und (un-)erfüllte Erwartungen.
Manchmal ist es viel mehr wert, wenn man aufeinandertrifft, sich gegenseitig etwas gibt und wieder geht. Dann besteht auch viel eher die Wahrscheinlichkeit, dass man sich beim nächsten Zusammentreffen noch näher steht.
So genug Gelaber. Danke an jeden, der sich das bis hier her durchgelesen hat. Hatte ursprünglich etwas ganz anderes geplant zu schreiben, aber jetzt hat es sich so ergeben. Und ich finde, so ist es besser.
Ich geh mal ganz schwer davon aus, dass "unbekannteW" (die Schrieberin der oben kurz angemerkten Geschichte) das hier nicht sieht, aber der Beitrag sollte sich sowieso vielmehr an mich selbst richten.
Wenn jemand seinen Senf dazu geben möchte, sehr gern. Ich werd noch ein paar Mal hier vorbeischauen.
Vllt konnte ich ja sogar doch dem ein oder snderen ein kleines bisschen weiter helfen, um evtl auf andere Gedanken zu kommen und eine etwas andere Sicht auf das Ganze zu kriegen. Wenn dem so ist, dann freuts mich, dass ich dem- oder derjenigen etwas geben konnte und verschwinde jetzt wieder;)
Tschüssi und Grüße
Fina.
Ich hab mich in den letzten Tagen hier öfters aufgehalten und einige alte Stories durchgelesen. Dabei bin ich auch auf eine traurige Geschichte von einer verzweifelten Autorin gestoßen, die durch die Erfahrung mit ihrer Fahrlehrerin für ne Zeit lang uA ihr Leben auf den Kopf gestellt hat und enttäuscht wurde.
Wer Interesse/Lust/Langeweile hat, hier kommt also nun meine Story:
Ich bin Anfang 20, habe mich schon seit meiner Kindergartenzeit (so blöd es klingt, aber es ist wahr) immer mehr zum weiblichen Geschlecht hingezogen gefühlt. Besonders zu älteren Frauen. Dieses Gefühlswirrwarr und das irrationale Denken und Handeln, ausgelöst durch solche starken (und leider oft auch unterdrückten) Gefühle, kenne ich also nur zu gut.
Was den Führerschein betrifft gehöre ich zu den Spätzündern. Während meine Freunde ihn alle mit 17/18 machten, hatte ich gar kein Interesse daran, Auto zu fahren und wollte mich lieber aufs Abi und andere Dinge konzentrieren. Da ich ihn auch die Jahre danach nicht brauchte, hab ich mich erst vor einem Jahr bei meiner Fahrschule angemeldet. Genauso abgeneigt gegenüber dem Fahren wie damals vor dem Abi und mit Null Motivation ging ich in die ersten beiden Theoriestunden. Und kam voll motiviert drei Stunden später wieder heraus.
Ich hatte nicht damit gerechnet, aber den Unterricht gab eine Fahrlehrerin. Und ich fand sie seit diesen Stunden ziemlich interessant. Sie wirkte grob, etwas kühl, sehr selbstbewusst, hatte ihren eigenen Humor und konnte, wenn sie wollte, herzhaft lachen. Mich machte das völlig verrückt. Normalerweise waren diese Charakterzüge und ihr allgemeines Auftreten Dinge an einem Menschen, die mich eher abschreckten. Hinzu kommt, dass ich mich selbst als eine sehr emphatische, sensible und introvertierte Person beschreiben würde. Also im Prinzip das komplette Gegenteil. (Dachte ich damals zumindest.)
Nachdem ich die th. Prüfung endlich hinter mich gebracht hatte, wusste ich schon, dass es nicht ganz so war. Wir hatten einiges mehr gemeinsam, als anfangs angenommen. Und das machte sie nur noch interessanter. Ich freute mich also dementsprechend schon auf die Fahrstunden, weil ich mehr von ihr wissen wollte. Wusste aber zu dem Zeitpunkt noch nicht, ob sie überhaupt mit mir fahren würde. In besagter Fahrschule wird es so gehandhabt, dass man Fahrstunden erst nach bestandener th. Prüfung nehmen kann. Und da für viele wartende Fahrschüler nur drei Fahrlehrer in Frage kommen, kann man sich den FL ausschließlich in Sonderfällen aussuchen.
Also hieß es für mich: warten auf eine Nachricht, die hoffentlich von ihr kommen würde. Und das tat sie dann auch.
Von ehemaligen Schülern und einem der beiden anderen Fahrlehrer wusste ich, dass meine FL sich streng und schweigsam während der Fahrstunden gibt. Allerdings hatte ich bis dato schon oft die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen mir gerne schnell und manchmal auch unbewusst anvertrauen. Wahrscheinlich weil ich ne gute Zuhörerin bin, das wird mir von vielen so gesagt. Deswegen hatte ich Hoffnung, dass sich meine künftige FL mir ebenfalls öffnen würde. Und tatsächlich tat sie das gleich in den ersten paar Stunden. Sie erzählte ununterbrochen.
In der darauffolgenden Zeit, in der ich mit ihr gefahren bin, gab es schwierige, gute und schöne Momente. Aufwühlende und entspannte Fahrten. Aber es war immer sehr intensiv. Wir führten nen Haufen tiefsinniger Gespräche, manchmal saßen wir aber einfach für ein paar Minuten schweigend nebeneinander bis wir uns zur gleichen Zeit zum anderen drehten und uns anlächeln mussten. Solche Momente waren es, in denen ich mich am wohlsten, gleichzeitig aber auch unsicher und wackelig fühlte. Es waren auch die, die mich im Nachhinein am meisten zum Nachdenken gebracht haben.
Sie ist sehr intelligent (entgegen meiner anfänglichen Einschätzung auch auf emotionaler Ebene), aber ich bin mir bis heute sicher, dass ich über solche Momente immer um einiges mehr nachdachte als sie. Logisch. Denn Zeit und Grund dazu hat sie nicht.
Klar war ich nach bestandener Prüfung wie jeder andere hier komplett neben der Spur. Ich vermisse sie und denke oft und gern an die Fahrschulzeit zurück (die für mich noch gar nicht so weit zurückliegt).
Aber viel schöner ist das Gefühl, verinnerlicht zu haben, dass jetzt rum ist mit Trübsalblasen. Denn ich bin dankbar, die Zeit mit ihr gehabt zu haben und einen Menschen wie sie kennenlernen durfte. Und ich bin mir sicher, dass jeder von uns, der eine schöne Zeit im Fahrschulauto hatte, nicht nur für sich einiges aus dieser Zeit mitnehmen, sondern auch seinem/r Fahrlehrer/in etwas geben konnte. Darum gehts meiner Meinung nach bei guten Beziehungen und prägenden Momenten.
Dankbarkeit und Wertschätzung sind das A&O, nicht Besitz und (un-)erfüllte Erwartungen.
Manchmal ist es viel mehr wert, wenn man aufeinandertrifft, sich gegenseitig etwas gibt und wieder geht. Dann besteht auch viel eher die Wahrscheinlichkeit, dass man sich beim nächsten Zusammentreffen noch näher steht.
So genug Gelaber. Danke an jeden, der sich das bis hier her durchgelesen hat. Hatte ursprünglich etwas ganz anderes geplant zu schreiben, aber jetzt hat es sich so ergeben. Und ich finde, so ist es besser.
Ich geh mal ganz schwer davon aus, dass "unbekannteW" (die Schrieberin der oben kurz angemerkten Geschichte) das hier nicht sieht, aber der Beitrag sollte sich sowieso vielmehr an mich selbst richten.
Wenn jemand seinen Senf dazu geben möchte, sehr gern. Ich werd noch ein paar Mal hier vorbeischauen.
Vllt konnte ich ja sogar doch dem ein oder snderen ein kleines bisschen weiter helfen, um evtl auf andere Gedanken zu kommen und eine etwas andere Sicht auf das Ganze zu kriegen. Wenn dem so ist, dann freuts mich, dass ich dem- oder derjenigen etwas geben konnte und verschwinde jetzt wieder;)
Tschüssi und Grüße
Fina.